Führanlagen
Für die Planung und Betrieb einer Führanlage gibt es hauptsächlich einen Grund: Den Pferden soll mehr Bewegung ermöglicht werden, und zwar kontrollierte Bewegung in einer vorgegebenen Geschwindigkeit..
Daß man sich damit Zeit und Arbeit ersparen kann, ist richtig nur muß man wissen, welche Arbeit man sich damit erleichtern kann und wie man eine derartige Anlage sinnvoll einsetzt, damit das Pferd und in Folge auch die Reiterin und der Reiter den größten Nutzen daraus ziehen. Stundenlanges im Kreis Trotten, damit das Pferd nicht nur in der Box steht dies ist sicher keine tiergerechte und nutzbringende Anwendung. „So eine Anlage ist kein Spielzeug, sondern ein interessantes Bewegungsmodell.“
So bietet die Freilaufführanlage auch eine gute Möglichkeit, Pferde vor der Arbeit aufzuwärmen und nach der Arbeit entspannen und abschwitzen zu lassen. Wie man die Anlage genau einsetzt, hängt vom jeweiligen Pferd ab: Alter, Ausbildungsstand und momentane Verfassung sind dabei ausschlaggebend. Während junge Pferde erst Kondition aufbauen und ihren Takt finden müssen, wird ein älteres Pferd mehr die Lösung suchen und Kondition langsam abbauen. Bei rekonvaleszenten Pferden oder solchen mit Rückenproblemen kann sich die kontrollierte Bewegung ohne Reiter und Sattel ebenfalls sehr günstig auf den Heilungsverlauf auswirken.
Schwellungen gehen durch Bewegung schneller zurück, Sehnen und Gelenke können sich erholen, Muskeln kontrolliert aufgebaut werden.
Freilaufführanlagen
Freilaufführanlagen gelten als pferdefreundlicher und weniger verletzungsträchtig als Anbindeanlagen, da die treibende Kraft von hinten kommt und das Pferd nicht gezogen wird. In einer Freilaufführanlage steht jedem Pferd ein eigenes Abteil zur Verfügung, in dem es sich in einer bestimmten Geschwindigkeit, die die Maschine vorgibt, frei bewegen und sich auch umdrehen kann, wenn die Maschine ihre Antriebsrichtung wechselt. Nach vorne und hinten, zu den benachbarten Pferden, ist sein Abteil durch ein schwenkbares Trenngitter begrenzt, nach außen und innen durch einen möglichst stabilen und verletzungssicheren Zaun.
Für einen sicheren Betrieb ist es notwendig, die Pferde zu-nächst an die Anlage zu gewöhnen. Außerdem sollten die Tiere nur unter Aufsicht an die Anlage gewöhnt werden und auch nur unter Aufsicht betrieben werden. Auf jeden Fall sollte die Führanlage so gestaltet und gelegen sein, daß sie einsehbar ist. Natürlich muß man auch auf eine verträgliche Zusammensetzung der Pferde im Kreisverkehr achten: Wenn man eine rossige Stute vor einem Hengst plaziert oder Rangkämpfe durch auflaufende Hengste provoziert, dann darf man sich nicht wundern, wenn es im wahrsten Sinn des Wortes rund geht. Besser, man läßt bei Bedarf ein Abteil frei und erhöht dadurch die Sicherheit.
Antrieb und Steuerung
Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist ein pferdefreundlicher Antrieb der Anlage und eine Steuerung, die im Notfall wenn ein Pferd aus irgendeinem Grund nicht mehr ruhig seine Kreise ziehen will für raschen, aber dennoch sanften Stillstand sorgt. Als pferdefreundlich gelten solche Antriebe, die sich präzise steuern sowie langsam anfahren und abbremsen lassen. Gut geeignet für Führanlagen ist der Kettenantrieb vergleichbar einer sehr kräftigen Fahrradkette. Sein Vorteil: Er ermöglicht ein präzises Anlaufen und Abbremsen. Wichtig ist, daß die Anlage so gesteuert ist, daß der Motor bei Überlast abstellt. Die Kette muß natürlich regelmäßig geschmiert werden oder mit einer automatischen Schmierung versehen sein.
Der geeignete Boden ein wichtiges Detail
Zum Thema Sicherheit gehört auch der Boden, seine Beschaffenheit und seine Pflege ein Kapitel, das immens wichtig ist und bis heute einiges Kopfzerbrechen verursacht. Denn es nützt die ausgefeilteste Führanlage nichts, wenn der Untergrund nicht paßt. Zunächst einmal muß er starker Beanspruchung standhalten, er darf aber auch nicht zu hart sein, noch sollte er zu tief sein, da er sonst die Sehnen und Gelenke schädigt. Und stauben sollte er selbstverständlich auch nicht.
Überdachung
Ein Dach halten die meisten Betreiber für unabdingbar außer, sie halten ihre Pferde in einer Gegend, wo die Sonne immer scheint. Und selbst da kann ein Dach als Schattenspender sehr willkommen sein. Will man seine Anlage das ganze Jahr über und bei jedem Wetter nutzen, so ist in unseren Breiten eine Überdachung zumindest des Hufschlages sinnvoll. Oder man baut gleich einen Roundpen mit integrierter Führanlage.
Keine billige Sache die Investition in eine professionell gestaltete Anlage lohnt sich aber auf jeden Fall. Denn schließlich wollen wir unsere Pferde sicher bewegen und nicht nur irgendwie im Kreis laufen lassen.